In diesem Beitrag geht es um die Arch Linux Distribution “ArcoLinux”. Bisher hatte ich “Antergos” genutzt, leider wurde diese Arch Linux Distribution aus Zeitmangel der Entwickler am 21. Mai 2019 eingestellt.
Jetzt hier mein Bericht, wie ein Arch Linux mit einem Desktop genutzt werden kann, ohne dass ein Handstand gemacht werden muss. Also mit grafischen Mitteln und ohne tiefer gehende Kenntnisse der Konsole. Trotzdem gibt es am Ende ein Linux mit echtem Rolling Release und das auch noch performant optimiert.
Inhaltsverzeichnis
- Suche nach Antergos-Alternative
- Vorteile und Nachteile von “ArcoLinux”
- Installation von “ArcoLinux”
- “ArcoLinux” das Branding nehmen
- Deinstallationen
- Installation von meinen Programmen
- Bereinigung des Betriebssystems
- Titelbild
- Fazit
- Links
Suche nach Antergos-Alternative
“Antergos” gefiel mir, da es hauptsächlich die originalen Arch Linux-Repositorien nutzte und relativ wenig Branding, also Eigenmarken-Gedöns, machte.
Auf der Seite “https://wiki.archlinux.de/title/Arch-Derivate#Distributionen” suchte ich die Distributionen, die weitestgehend die originalen Arch Linux-Repositorien nuzen. Und nach den Testinstallationen von “Archman”, “Swagarch” und “ArcoLinux” entschied ich mich für die letztere Distro. Zumal der Entwickler Erik Dubois, ein Belgier, sehr enthusiastisch ist.
Heute, am 10. Juni 2019, ist ArcoLinux bei Distrowatch auf dem 17. Platz.
Vorteile und Nachteile von “ArcoLinux”
Bei meiner Bewertung beziehe ich mich auf die Installation von “arcolinuxb-xfce-bare-v19.06.1.iso” von der Seite “https://sourceforge.net/projects/arcolinux-community-editions/files/xfce/”.
Die Vorteile sind schnell gesagt, es ist Arch Linux mit einer einfachen Desktopumgebung, dem XFCE, und einem funktionierendem Installationsprogramm “Calamares”. Danke!
Die Nachteile sind das unsäglich Branding, wie folgt
- Grub mit einem zusätzlichem Theme
- Wallpaper mit über 10 MB
- ein eigenes ArcoLinux XFCE-Theme
- ein eigenes ArcoLinux Icon-Theme
- ein eigenes ArcoLinux Displaymanager LightDM-Theme
- zusätzlich gleich drei (3) eigene ArcoLinux-Repositorien
- und noch weitere Kleinigkeiten
Wie diese Nachteile zum größten Teil behoben werden, ist im folgendem beschrieben.
Installation von “ArcoLinux”
Das ISO-Abbild “arcolinuxb-xfce-bare-v19.06.1.iso” ist ein Live-Medium, also einlegen und es startet eine fertige Linux-Distribution mit einer Desktopumgebung.
Die Installation ist dank des Installationsprogrammes “Calamares” selbsterklärend. Ich gehe davon aus, dass die meisten wissen, dass zumindest “/home” eine eigene Partition, noch besser eine eigene Festplatte, erhalten sollte.

Nicht vergessen, nach der Installation von “ArcoLinux” die Datenbank der Pakete aus den Repositorien aktualisieren. Das geht auch mit “pamac”, dem Paketmanager. Und alle daraufhin angebotenen Updates installieren. Abschließend das Betriebssystem neu starten.

Der Vollständigkeit halber, hier meine Einstellungen der VirtualBox, für die Testumgebung des hier genannten “ArcoLinux”.

“ArcoLinux” das Branding nehmen
Nicht nur das Branding habe ich entfernt, sondern zusätzlich das System beim Start und im Betrieb beschleunigt.
GRUB
Um den Bootmanager GRUB zu bereinigen, bin ich wie folgt vorgegangen.
- Installation des “grub-customizer”
- Whisker-Menü unter “System” Grub Customizer” –> Reiter “Darstellung” –> Dropdown-Menü “Thema:” –> Einstellung “(benutzerdefinierte Einstellungen)” ausgewählt
- Whisker-Menü unter “System” Grub Customizer” –> Reiter “Allgemeine Einstellungen” –> Vorgabe-Menüeintrag nach “1” wählen
- Einstellung gespeichert und Neustart des gesamten System
- Deinstallation des “grub-customizer”
Erscheinungsbild
- “Einstellungen” –> “Erscheinungsbild” –> “Oberfläche” –> “Adwaita dunkel”
- “Einstellungen” –> “Erscheinungsbild” –> “Symbole” –> “Adwaita”
Fensterverwaltung
- “Einstellungen” –> “Fensterverwaltung” –> Reiter “Stil” –> “Daloa” → Anordnung der Knöpfe mit “Einrollen” in “Versteckt” verschieben
- “Einstellungen” –> “Fensterverwaltung” –> Reiter “Erweitert” –> Inhalt von Fenstern verstecken aktivieren bei “Beim Bewegen” und “Bei der Größenveränderung”
Displaymanager
- “Einstellungen” –> “LightDM-GTK+Anmeldebildschirm” –> Reiter “Erscheinungsbild” –> Thema “Adwaita” –> Symbole “Adwaita” –> KEIN Bild sondern “Farbe” –> Benutzerbild keines –> Bildschirmhintergrund keines
Schreibtisch
- “Einstellungen” –> “Schreibtisch” –> Reiter “Hintergrund” –> Stil: “Kein Bild”
- “Einstellungen” –> “Schreibtisch” –> Reiter “Hintergrund” –> Farbe: “Durchgängige Farbe”
- “Einstellungen” –> “Schreibtisch” –> Reiter “Symbole” –> Standardsymbole alle aktivieren
Whisker-Menü
Rechter Mausklick auf das geschlossene Whisker-Menü und dort Eigenschaften auswählen. Im Reiter “Aussehen” die Anzeige auf “Symbol” setzen. Das Symbol selbst, ist bei mir irgend ein “A”-Symbol für Arch Linux.
Zum Abschluss Neustart des Betriebssystem.
Deinstallationen
Repositorium “arcolinux_repo”
Folgendes habe ich deinstalliert:
- arcolinux-lightdm-gtk-greeter
- arcolinux-lightdm-gtk-greeter-settings
- arcolinux-wallpapers-git
- arcolinux-xfce-thunar-git
- arcolinux-grub-theme-vimix-git
- arcolinux-arc-themes-nico-git
Repositorium “arcolinux_repo_3party”
Alles raus.
Repositorium “arcolinux_repo_submicron”
Hier ist zu Glück kein installiertes Paket zu finden nach der Standard-Installation. Hier befinden sich ausschließlich etwa 1 GB Wallpapers, vermutlich mit ArcoLinux-Branding.
Installation von meinen Programmen
Das auch nur zur Vollständigkeit, denn dieser Punkt ist nicht so wichtig, da jeder andere Vorlieben bei den Programmen hat.
“Pamac” der Paketmanager ist bereit für die Installation aller Programme. Zu finden ist “Pamac” im Whisker-Menü -> System -> “Software hinzufügen/entfernen”. Zudem ist “Pamac” auch über die Desktop-Leiste rechts unten sichtbar mit einem heraldischen Wappensymbol.
Einige grundlegende Programme waren schon vorinstalliert, wie beispielsweise die verschiedenen Systemeinstellungswerkzeuge.
Ich nutze zur Softwareinstallation doch lieber das Terminal oder die Konsole, es ist wesentlich einfacher.
pacman -S firefox firefox-i18n-de thunderbird thunderbird-i18n-de libreoffice-fresh libreoffice-fresh-de gimp inkscape nomacs gcolor3 xreader transmission-gtk filezilla gnome-mpv gnome-disk-utility hardinfo bleachbit gparted grsync conky conky-manager keepassxc mousepad catfish xfce4-terminal papirus-icon-theme
Das Programm “hardinfo” kann nach erstellen einer Visitenkarte des Computers, heißt hier “Bericht generieren”, wieder deinstalliert werden. Genauso wird der conky-manager nur einmalig benötigt und kann dann wieder raus aus dem System. Das spart wieder Pakete und Ressourcen.
Bereinigung des Betriebssystems
- Bleachbit einstellen und ausführen
- pamac starten -> linke Navigation “Installiert” -> linke Navigation “Verwaist” und hier alles deinstallieren
- Neustart des Betriebssystems
Und zur Erinnerung, diese Pakete können ebenfalls nach einmaligem Gebrauch entfernt werden.
- grub-customizer
- hardinfo
- conky-manager
Titelbild
Das ist nach all den hier beschriebenen Vorgängen, der originale Screenfetch. Es sind tatsächlich nur 847 Paket, darin sogar noch etwa 10 Programme mehr, die ich installiert, aber hier nicht genannt hatte. Und es sind tatsächlich 29 Sekunden nach dem Start auch nur 320 MB Arbeitsspeicher in Benutzung.
Später hatte ich doch noch einige Optimierungen vorgenommen und kam tatsächlich auf unter 300 MB RAM-Nutzung. Damit ist wohl eine schnelle und belastbare Arbeitsmaschine entstanden.

Fazit
Bei wesentlicher Anstrengung kann noch mehr optimiert werden, doch mit den bisher genannten Aktionen, die auch grafisch verwöhnte Linuxnutzer ausüben können, wurde schon ein sehr performantes und effizientes Betriebssystem erreicht.
Echtes Rolling Release, performant, effizient; man muss Arch Linux einfach lieben.
Links
- https://de.wikipedia.org/wiki/Antergos
- https://distrowatch.com/table.php?distribution=arco
- https://wiki.archlinux.de/title/Arch-Derivate#Distributionen
- https://arcolinux.info/
- https://arcolinux.com/
- https://sourceforge.net/projects/arcolinux-community-editions/files/xfce/
- https://calamares.io/about/